Schnell Richtung Süden in die Sonne

 

Montag, 15.06.15

 

Puh, wir haben es geschafft. Wirklich! Wir segeln, na ja, erst mal Richtung Maasholm. Aber vor zwei Tagen hätte ich selbst das bezweifelt. Seit Wochen steckten wir im Dauerstress, das Schiff war eine einzige Baustelle. Freunde, die einen Blick darauf waren, schauten nur entsetzt und meinten „Ihr wollt wirklich dieses Jahr los?“

 

Jetzt ist das Schiff bis obenhin vollgeladen, der Wasserpass ist nur noch zu erahnen. Wahrscheinlich haben wir wieder viel zu viel eingepackt. Aber es ist halt so schwer, sich zu entscheiden, was mit soll oder nicht.

 

Gestern hatten wir unsere Abschiedsfeier und nun sind wir unterwegs. Der einzige Wermutstropfen ist das Wetter. Das spielt seit einer Woche nun gar nicht mit. Es ist immer noch viel zu kalt und der Wind kommt aus SW – unsere Segelrichtung. Aber es kann nur besser werden.

Fast eine Woche lagen wir vor Anker in Maasholm. Es blies aus W mit 5 bis 6. Wir hätten losgehen können, aber bei dem Schietwetter hatten wir einfach keine Lust. Dann endlich am Samstag wurde es etwas besser und wir hatten auch eine schöne Fahrt nach Holtenau.

Die Kieler Woche hatte gerade begonnen und so erlebten wir diese das erste Mal vom Wasser aus. Ein ganz schönes Gewusel und wir mittendrin. Vor dem NOK mussten wir allerdings 3 Stunden warten. Das war schon richtig nervig. Aber auch das brachten wir hinter uns, das Schleusen selbst war easy. Wir waren erst am Überlegen, im Flemhuder See zu ankern, aber dann entschlossen wir uns weiterzugehen. Ich habe es dann doch tatsächlich geschafft, mich im NOK zu verfahren. Es dauerte schon ein bisschen, bis wir merkten, dass wir uns im Borgstedter See und nicht auf dem Wege nach Büdelsdorf befanden. Und das passiert im Zeitalter von GPS und Kartenplotter – wie peinlich. In Büdelsdorf waren wir das erste Mal. Ist gar nicht so weit weg vom NOK und man liegt dort sehr ruhig.


Am nächsten Tag ging es nach dem ersten kräftigen Regenschauer weiter in die Eider. Schleusenwärter bzw. Brückenwärter werden per Handy angerufen. Nichts läuft mehr per VHF oder Flaggensignale. Aber alles ging zügig und sie waren supernett. Hinter Lexfähre haben wir unseren Stammplatz zum ankern aufgesucht. Und der nächste Stopp war dann Stapelfeld.

Unterwegs rief uns noch ein entgegenkommender Segler zu, dass die Brücke bei

Friedrichstadt defekt sei. So ein Mist. Welche ? Es gibt zwei. Habe also erst einmal die „Straßenbrücke“ angerufen. Der wusste von nichts, blieb also nur die Eisenbahnbrücke übrig. 2 Minuten später klingelte unser Handy. Ein Rückruf vom Brückenwärter. Er hätte sich erkundigt, die Eisenbahnbrücke ist defekt, das Ersatzteil wäre bestellt.

War ja echt lieb von ihm, sich für uns zu erkundigen und zurückzurufen.

Da die Wetterlage immer noch nicht besonders gut war, entschlossen wir uns, zwei Tage in Stapelfeld zu bleiben. Nach einem Anruf beim Brückenwärter kam heraus, dass diese immer noch defekt war und die Reparatur sich noch hinziehen würde. Es ist aber auch wie verhext. Erst so ein blödes Wetter, dann die Brücke. Irgendeiner möchte

anscheinend nicht, dass wir Schleswig-Holstein verlassen. Aber es gibt ja schließlich mehrere Wege in die Nordsee. Also kehrt marsch. Die ganze Strecke zum NOK wieder zurück und Richtung Brunsbüttel. 10 Meilen vor Brunsbüttel machten wir an einer Weiche im NOK zwischen Pfählen fest. Ein richtig schöner Ort mit Blick auf die Groß Schifffahrt und wider Erwarten schwellfrei.

21.07.15 Finisterre

Die nächste Etappe war nur 20 sm entfernt. Das Kap Finisterre vom Wasser aus zu sehen, war uns jedoch mal wieder nicht vergönnt.

Wir hatten Nebel. Diesmal allerdings pottendicht. Es ist schon unheimlich, wenn

so 100-200 Meter entfernt plötzlich ein Schiff aus dem nichts auftaucht, um

dann genauso wieder zu verschwinden. Auch die Mole von Finisterre zeigte sich erst, als wir schon fast im Hafen waren. Der Nebel hatte jedoch ein Einsehen und verschwand während unseres Ankermanövers. Finisterre selbst hat sich zum Pilgerort entwickelt. Am Hafen gibt es, wie fast überall, viele kleine Bars und Restaurant, nur findet man hier schon sehr oft eine Speisekarte auf Deutsch.

24.07.15 Muros

Sind gestern hier angekommen. Die 20 sm sind wir natürlich wieder motort. Diesmal war nicht einmal ein Windhauch zu spüren. In Muros liegen wir wieder neben dem Hafen vor Anker. Im Hafen selbst gibt es eine neue Marina, aber auch da ist nicht viel los. Deutsche Schiffe sieht man selten. Wir erfuhren, dass viele Schiffe anscheinend gleich weiter gen Süden gehen und dort gar nicht mehr vor Anker gehen. Kann ich nicht verstehen, denn diese kleinen Orte sind doch viel reizvoller als die großen Städte. Für das Dinghi müssen wir in der Marina 2 Euro blechen. Ist aber ok, so wissen wir wenigstens, dass wir da liegen dürfen und abgeschlossen ist die Marina auch. Nur WIFI ist mal wieder nicht so der Hit. Geht nur mit dem IPAD direkt vor dem Office. Aber ich konnte wenigstens die Mails abrufen.

Haben einen Rundgang durch den Ort gemacht. Plötzlich kam eine ältere Frau aus einem Haus auf uns zugestürzt und hat uns diverses erzählt. Wenn ich nur wüsste, was. Ab und zu habe ich ein Wort verstanden, aber wir haben immer nur freundlich genickt.

Der kleine Außenborder macht leichte Probleme. Der Vergaser scheint verschmutzt zu sein. Jedes Mal, wenn man Vollgas gibt, ist er kurz vorm ausgehen. Jetzt reinigt Wolfgang ihn, hoffentlich geht er denn besser. Heute Nacht sind wir gegen 5°° aufgewacht, weil es mit einem Mal anfing

zu winden und zu regnen. Im Schiff hört sich das immer viel schlimmer an, als es eigentlich ist. Auch jetzt ist es bewölkt und schauert ab und zu. Der Wind bläst mit 4 bis 5, aber noch liegen wir recht geschützt hier.

Auf dem Ankerplatz selbst war heute nicht viel los. Einige Schiffe sind ankerauf gegangen und die paar, die gekommen sind, sind in den Hafen gegangen. Heute war der Weg mit dem  Dinghi zurück zum Schiff etwas ungemütlich. Wie jeden Nachmittag, blies es etwas mehr, dazu kamen noch die Tide und eine etwas ruppige Welle. Neu angekommen war auch der Neuseeländer, den wir schon in Finisterre gesehen haben. Aber auch hier war er erst nicht an Bord und am nächsten Morgen war er schon wieder los. Den wollen wir auf jeden Fall besuchen. An Bord haben wir so  circa 6 Leute plus Hund gezählt. Aber an Land rudern Sie immer nur  mit einem kleinen, festen Dinghi.

 Der Hund muss immer hinter her schwimmen. Das sind teilweise doch ganz gute Strecken und dann bei der Welle. Sieht auf jeden Fall ganz witzig aus.

Sonntag 26.07.15

Gestern war ein richtig schöner Segel Tag. Wind von hinten so zwischen 4 und 5. Dazu eine schöne Welle, also nicht so viel Schaukelei. Obwohl wir bisher so wenig Deutsche getroffen haben, segelten wir auf einem Stück mit zwei anderen Deutschen Schiffen zusammen. Die sind allerdings nachher in den Ria Arosa abgebogen. Dorthin wollten wir eigentlich auch zuerst, aber wegen dem schönen Wind sind wir weitergegangen. Außerdem hätten wir dort den Wind voll auf die Nase gehabt und da hatten wir auch keine Lust zu.

 

Wir sind dann einen Ria weitergegangen, der lag auch vom Segeln her günstiger. Landschaftlich gefällt er mir aber nicht sehr. Das Ufer ist mit Dörfern und Städten zugepflastert. Wir sind ganz bis zum Ende durchgesegelt, laut Karte sah es dort gut geschützt aus. War aber leider nichts. Die Bucht ist doch recht groß, E vom Hafen konnte man nicht ankern, weil dort lauter Mooring Bojen lagen und in den Hafen wollten wir nicht, er sah auch recht voll aus. Also sind wir wieder ein kleines Stück zurück zu einer kleinen Insel motort, wo schon diverse spanische Motorboote und Segler vor Anker lagen. Lt. Handbuch darf man dort nicht anlanden, da es Militärgebiet ist. Störte die Spanier aber  anscheinend nicht besonders.

Mir war irgendwie nicht wohl, hier allein über Nacht zu bleiben, denn die anderen Schiffe hauten alle nach und nach ab. Ich habe mir dann Gedanken gemacht, ob man hier überhaupt ankern darf (Warum nicht, ist ja nicht in der Karte als Sperrgebiet eingezeichnet) und so weiter. Ich mache mich selbst damit wirr und habe natürlich entsprechend schlecht geschlafen. Dann hatten wir auch eine Mücke, die ich sogar durch die Ohrstöpsel hindurch hörte und warm war mir auch. Um halb fünf bin ich schließlich genervt aufgestanden. Jetzt um sieben dämmert es mal gerade. Zurzeit ist noch alles ruhig draußen. Der Wind soll heute allerdings zwischen 4 und 5 aus SW bis W blasen. Hinter der Insel liegen wir dafür eigentlich gut geschützt. Keine Ahnung, ob wir heute Nacht noch hierbleiben, oder wieder zurück auf einen anderen Ankerplatz gehen. Montag soll der Wind auf jeden Fall wieder aus NE kommen. Wir wollen dann zur Isla Cies gehen und von dort nach Baiona. Das ist dann der letzte Hafen in Spanien.

 

Wir sind noch hiergeblieben. Das Wetter lud nicht zum Weiterfahren ein, Nieselregen und total diesig, der angesagte Wind  blieb allerdings aus. Auf der Insel war an dem Sonntag gut was los. Erst wurde eine mobile Toilette hingeschafft, dann hunderte von Leuten mit Kühltasche. Musik schallte herüber. Nervig waren nur die Shuttleboote. Die heizten teilweise mit nur 5 Meter Abstand an uns vorbei, machten sich vielleicht einen Spaß daraus, dass wir anschließend durch deren Heckwelle so schaukelten. Abends um 8 war der Spuk dann vorbei. Aber nach wie vor mag ich diesen Ankerplatz nicht, auch wenn es ansonsten total ruhig ist.

Montag 27.07.

Das war teilweise ein blöder Tag. Erst sind wir Anker auf und wollten uns in dem Ria einen anderen Platz suchen. Pustekuchen.Auf der Nordseite hätte man entweder nur in einen Hafen gehen müssen, oder vor einem Badestrand ankern, der dazu auch noch total verbaut war. Sah wirklich nicht sehr schön aus. Wir sind dann also weiter zur Isla Cies. Mann, hat sich die verändert. Nicht landschaftlich. Aber auch da tobte der Bär. Eine kleine Fähre nach der anderen legte dort an. Camping- und Badegäste wurden abgeladen. Der Strand voll von Badegästen, am Anleger ein hässlicher Bau mit einem Restaurant. Und dass soll immer noch ein Naturschutzgebiet sein. Wir  Segler müssen uns vorher eine Genehmigung per Internet holen. Keine Ahnung wieso. Als wir dort den Anker schmissen wurde ich natürlich mal wieder unruhig, weil mir irgendwie dämmerte, dass wir nicht alle Genehmigungen zusammen hatten. Ich habe mir dann blöderweise das ausgedruckte Dokument noch mal angeschaut. Hätte ich das man lieber nicht gemacht. Es war nämlich nur die Genehmigung zur Navigation in den jeweiligen Gebieten, die Erlaubnis zum Ankern muss man sich Online separat holen. Da erhält man eine Woche vorgeschlagen und kann sich dann 3 Tage davon aussuchen. Toll. Haben wir, bzw. ich natürlich nicht gemacht. Hatte ich nicht mehr dran gedacht und zum anderen wäre das bei den miesen Internetverbindungen auch schwer geworden. Dazu kommt noch, dass wir ja gar nicht genau wussten, wann wir hier aufschlagen. Wir waren am hin und herüberlegen und sind dann doch wieder Anker auf gegangen. Unwissentlich dort liegen wäre was anderes gewesen, aber so hatte ich einfach mal wieder ein ungutes Gefühl. Wir sind dann in eine Bucht Nordöstlich der Inseln gegangen, nur 2,5 sm entfernt gelegen. Und es war total schön. Es sieht fast genauso aus, wie auf den Inseln, ist aber viel ruhiger. Wir sind spätnachmittags an Land und haben einen Spaziergang zum Leuchtturm gemacht. Nur das Ablegen mit dem Dinghi war etwas abenteuerlich. Wir hatten leichten Schwell und der brach sich am Strand, Sind beim Ablegen mangels Übung etwas nass geworden, aber wir hatten auch vorsichtshalber unsere Badeklamotten an. Das Wasser war nur ganz schön kalt. Abends wurde es dann leider auf dem Ankerplatz rolliger. Und über die Nacht will ich gar nicht erst reden.

Oder vielleicht doch? Ich weiß nicht, was mich mehr störte: das Schaukeln oder das Geräusch der Brandung. Letztendlich wahrscheinlich beides. Erst bin ich in den Salon auf die Couch gewandert, in der Hoffnung, dass es dort etwas ruhiger war. War es auch, aber der Lärm blieb. Um sechs bin ich dann gerädert aufgestanden und hab mir erst einmal einen Kaffee gemacht. Kalt war es auch, in der Kajüte sind 18 Grad, ich bin am Frieren. Noch ist es bewölkt, aber es scheint aufzureißen. Wolfgang schläft noch. Keine Ahnung, ob wir hier bleiben werden. Ich glaube nicht, noch so eine Nacht überlebe ich nicht. Und ob wir nochmal an Land gehen werden ist fraglich, habe keine Lust, nochmal in der Brandung baden zu gehen.

07.08.15 Leixoes

 

Herrje, die Zeit vergeht aber auch wie im Fluge. Jetzt liegen wir schon eine Woche hier und es wird nicht langweilig. Ok, die ersten zwei Tage vergingen mit Reparaturarbeiten. Wolfgang musste in den Mast und die Schrauben der Rollanlage mit Loctite versehen, damit die sich in Zukunft nicht wieder lösen.  Zum Glück war nichts weiter kaputtgegangen, das war ja unsere größte Sorge. Ein paar Roststellen mussten auch dran glauben, sie waren nicht groß, aber leider hat Rost ja die

Angewohnheit, sich rapide zu verbreiten.

Und auf Entdeckungstour sind wir zwischendurch natürlich auch gegangen. Leixoes hat sich sehr zu seinem Vorteil verändert. Richtung Norden gibt es am Strand eine ellenlange Promenade. Dort haben wir uns schon die Füße wundgelaufen.

Und dann natürlich die Stadt Porto, UNESCO Weltkulturerbe und einfach wunderschön. Man hat das Gefühl, die ganze Stadt besteht aus Altstadt. Wir sind erst mit dem Bus hineingefahren und ein paar

Tage später dann nochmal zu Fuß am Wasser entlang. 15 km kamen zusammen, aber nur zu Fuß kann man viel sehen und entdecken. Außerdem müssen wir uns ans Laufen gewöhnen. Die ganzen Einkäufe, alles muss eh auf dem Buckel zum Boot geschleppt werden. Kein Auto, wie zu Hause, in Sicht.

Die Wäsche habe ich diesmal hier aber in der Marina einfach abgegeben. Am nächsten Tag erhielt ich sie sauber und schrankfertig gefaltet zurück. So einen Service werden wir sicher nicht oft in Anspruch nehmen und den Luxus habe ich sehr genossen.

Heute kommt der Besuch von SY Traumtänzer –  mit unserem Kompass im Gepäck. Der wird schon sehnsüchtig erwartet. Vielen, vielen Dank für den Bring Dienst. Seit La Coruna müssen wir bei Flaute ja per Hand steuern. Wie ätzend. Wenn man einmal in den Genuss einer elektrischen Selbststeueranlage gekommen ist, möchte man den auch nicht mehr missen. Aber ich wette, dass es ab Porto Richtung Süden dann keine Flaute mehr geben wird, denn dann haben wir ja wieder einen Kompass und können „steuern lassen“.

Hier in Porto haben wir aus Zufall Lidl entdeckt. Ist sonst eigentlich nicht so unser Fall, aber nur dort haben wir Quark gefunden. Und Quark kann man sooo schön für Käsekuchen gebrauchen. Leider hat unser Kühlschrank nur begrenzt Platz, aber so 2 kg krieg ich bestimmt irgendwie unter.

Zurzeit bläst es ganz gut. Ein kleines Tief ist im Anmarsch und bringt hauptsächlich viel Wind mit,

der Regen bleibt aus, aber es ist kühler geworden. Hier fange ich schon bei 22° an zu frieren. Aber ab Montag soll es schon wieder besser werden und wir sitzen dann auch in den Startlöchern für die nächste Etappe.

Das Wetter war gemischt. In Porto hatten wir fast nur blauen Himmel. Je weiter wir gen

Süden kommen, desto bewölkter wird es. Aber es ist auf jeden Fall wärmer geworden, auch abends!


Phänomen Großschifffahrt: Da fährt man tagelang über das weite Meer und sieht außer Wasser und Himmel nichts – und dann plötzlich, wie aus heiterem Himmel taucht ein Schiff auf – mit Kurs genau auf Dich. Oder die kommen gleich im Kollektiv. So mindestens drei auf einmal. Eine Nacht waren es innerhalb von so einer Stunde ca. 10 Schiffe. Machen die das mit Absicht? Oder meinen die, dass du eh nichts zu tun hast, dann kann man auch mit Argusaugen deren Kurs verfolgen um ja sicher zu gehen, dass auch alles gut geht? (Ein Segen dem AIS und dem Radar) Es kann natürlich auch sein, dass derjenige auf der Brücke der Großschiffe das gleiche über uns denkt; wer weiß.

Am Samstag d. 15.08. sind wir morgens um neun in den Hafen von Porto Santo  eingelaufen. GOTT SEI DANK.

Von der Marina haben wir eine Mooring zugewiesen bekommen. Anschließend hat Wolfgang draußen alles klar gemacht, ich drinnen. Sauber gemacht, aufgeräumt, Mittag gemacht mit Salat und mit Nachtisch. Wir wollten es uns richtig gut gehen lassen. Wolfgang ist dann erst allein an Land gefahren und hat alles Offizielle erledigt. In Portugal muss man immer zum Guardia Nacional und sich dort melden. Die machen dann eine Kopie der Ausweise und dem Flaggenzertifikat.

Außerdem wird immer ein Nachweis der Bootsversicherung benötigt.

Nach dem Essen sind wir beide dann an Land und sind in den Ort gelaufen. Ganz schön was los.

Die Insel besteht fast nur aus Touristen. Im Werbeprospekt steht über Porto Santo: Porto Santo sind 9 km Strand mit einer kleinen Insel.  Die Insel ist sehr karg, der höchste Berg ist 484 Meter

hoch, Auch die Preise sind ok. In einer Pastelaria habe ich 4 Croissants und 4 Brötchen geholt. Für Euro 3.12. Das ist wirklich günstig. Auch sonst gibt es hier in Portugal viele, leider kalorienreiche, Leckereien.

Ach ja, der Bart ist ab! Endlich.

Nein, nicht der von Wolfgang, der vom Boot. Auch Schiffen können Bärte wachsen. Bei der Tanamera war es mittlerweile ein 3-Wochen-Bart in grün, auf der weißen Außenhaut nicht besonders schön anzusehen. Tja, hätten wir

man bloß den Wasserpass etwas höher gesetzt.

Heute waren wir 4 Stunden spazieren. Nach Portela, einem Aussichtspunkt. Ca. 5 km zu laufen (eine Strecke).

Jetzt repariert Wolfgang gerade den Wasserhahn (eine Schraube hatte sich gelockert) und an die Gasflaschen will er wohl auch noch. Die eine Halterung hatte sich gelöst und am letzten Tag rutschte die Flasche bei der Schaukelei immer hin und her. Ach ja, eine Stelle in der Pantry quietscht und knarrt beim Segeln gotterbärmlich. Das hat richtig genervt. Hoffentlich findet Wolfgang die

Stelle und kann die ohne großen Aufwand entquietschen.

Montag 17.08.15

Heute waren wir wieder so ca. 5 Stunden zu Fuß unterwegs. Diesmal ging es zur Nordseite der Insel mit einem Abstecher auf den Pico Castelo. Bis zum Aussichtspunkt sind wir zwar

nicht gelaufen, aber auch so war es eine sehr schöne Strecke. Anschließend haben wir noch einen Abstecher nach Fonte de Aira gemacht, einem Aussichtspunkt an

der Nordküste, dann im Ort Camacha zu Mittag gegessen. Hier haben wir es endlich geschafft, die portugiesische Spezialität Toast Francesinha zu essen. Einfach lecker. Es sind zwei Scheiben Toast,

in der Mitte 1 Scheibe Braten, gekochter Schinken, Würstchen, Ei, mit Käse überbacken. Das lag in einer köstlichen Sauce und dazu gab es Pommes, alles für 8 Euro das Stück. Aber das reicht dann auch für den Tag. Es war eine schöne Wanderung. Mir gefallen die vielen  Blumen und es gibt hier

wirklich echt hübsche Häuser.

Porto Santo, Südspitze, ein kleiner Teil vom 9 km langen Strand
Porto Santo, Südspitze, ein kleiner Teil vom 9 km langen Strand

Montag 24.08.15

Immer noch Porto Santo. Wir machen Urlaub, es ist einfach schön hier.


Blick auf die Marina Quinta do Lordes
Blick auf die Marina Quinta do Lordes

25.08.15 Porto Santo

Heute morgen klingelte der Wecker um halb acht, wir wollten eigentlich früh Richtung Madeira aufbrechen. Tja, eigentlich. Wolfgang machte nur müde die Augen auf, meinte "ach, lass uns morgen los" und drehte sich wieder um. Soweit zu Pläne schmieden. Dafür verbrachen wir dann aber noch einen sehr netten Abend mit Anne und Frank von der SY 2wishes.

Aber am 26. haben wir es geschafft. Wir waren auch so schlau gewesen und haben uns am Vortag von der Marina abgemeldet und auch gleich das Dinghi an Deck genommen. Uns blieb also gar nichts anderes übrig, als loszusegeln. Obwohl segeln ist gelogen, wir sind natürlich motort. Es waren aber auch nur 30 Meilen bis zur Ostspitze von Madeira. Dort haben wir in der Bucht D'Abra (es soll die schönste Ankerbucht auf Madeira sein) den Anker geschmissen. Das Wasser ist hier so superklar, wir können ihn in 7 Meter Tiefe noch gut erkennen. Leider lagen wir dort dann aber nur für eine Nacht. Das bisschen Wind, was wir dort auf dem Ankerplatz hatten, schlief während der Nacht ganz ein. Dadurch drehte sich das Schiff quer zum Schwell und es wurde etwas ungemütlich durch die Schaukelei. Dort mit dem Dinghi an Land zu fahren, ist wegen der Brandung auch nicht so recht möglich.  Es sind  nur zwei Meilen zur Marina Quinta do Lordes. Die Marina liegt leider ziemlich ab vom Schuss. Es gibt dort nur ein Hotel und eine Bushaltestelle. Sonst absolut nichts. Leider ist auch der Hafen nicht Schwellfrei. Die Boote tanzen in den Boxen hin und her. Dadurch ruckt es und die Leinen quietschen teilweise erbärmlich. Ach ja, und in der Einflugschneise vom Flughafen Funchal liegen wir auch. Wolfgang meinte schon, dass wir hier in zwei Wochen den Flugplan von Funchal  auswendig kennen.

Aber die Marina hat eine Waschmaschine. Diese hatte ich auf Porto Santo schon vermisst. 2 Ladungen bekomme ich zusammen. Das Boot sieht interessant aus. Wolfgang hat mir eine Wäscheleine quer übers Boot gespannt. Aber bei dem Wind und der Sonne ist auch schon alles innerhalb von drei Stunden trocken.

traditionelles Schlittenfahren in Funchal
traditionelles Schlittenfahren in Funchal

28.08.15 Madeira Funchal

Gleich am nächsten Morgen haben wir uns auf den Weg nach Funchal gemacht. Der erste Bus fährt erst um 9.20 und erreicht Funchal um

kurz vor elf. Da der letzte Bus wiederum schon um 18.°° wieder Richtung Marina losfährt, bleibt nicht allzu viel Zeit. Als erstes ging es natürlich zum Hafen. Wir wollten doch mal sehn, was sich dort so während der letzten 21 Jahren getan hat. Und das war viel. Leider nicht unbedingt zum Besseren. Für Fahrtensegler ist dort kaum noch Platz, Einheimische Segler haben Vorrang.  Ankern ist auch nicht erlaubt. Es wird zwar eine neue Marina gebaut, aber ob dort dann Platz für Fahrtensegler geschaffen wird ist fraglich. Es ist schade, wir wären sehr gern mit dem Schiff hierhergegangen, zumal Funchal für  Ausflüge der Ideale Ausgangspunkt ist. Danach sind wir durch die Stadt gebummelt, aber sind dann auch durch  die vielen Eindrücke irgendwie schnell müde geworden und schon nach vier Stunden hatten wir wieder Sehnsucht nach der Tanamera.


29.08.15

Mit herzlichem Glückwunsch zum Geburtstag begrüße ich Wolfgang an diesem Morgen. Für diesen Tag hat er sich eine Wanderung zur Ostspitze von Madeira ausgesucht. Dies ist von der Marina aus gut zu Fuß zu erreichen.

auch Echsen haben Hunger
auch Echsen haben Hunger
Ostspitze Madeira
Ostspitze Madeira

 

4 Stunden dauert die Wanderung. Die Anstrengung wird aber mit fantastischen Ausblicken belohnt. Zurück am Parkplatz entdecken wir einen Eiswagen. Nichts wie hin, nach der Schufterei haben wir uns nun wirklich ein Eis verdient. Zurück an Bord werden zuerst die gestressten Beinmuskeln entspannt, dann müssen wir schon wieder los. Mit Laurent und Shu_in von der französischen SY Galatée gehen wir hier im Hotel essen. Auch mal wieder schön, sich verwöhnen zu lassen und zusammen mit den Beiden verbringen wir einen lustigen Abend.

 

Am nächsten Morgen, ich war mal wieder seeehr früh auf, staune ich nicht schlecht, als mich im Cockpit zwei gelbe Augen träge anblicken. Eine weiße "Marinakatze" hat es sich auf unseren Polstern bequem gemacht und ließ sich von mir auch in keiner Weise stören.

 

04.09.15 Madeira, Quinta do Lorde

Die Tage vergehen mit kleineren Bastelarbeiten, Busfahrten zu den nächstgelegenen Orten, Einkaufen und kleineren Wanderungen. Diese sind nicht einfach zu organisieren, da wir ja auf Busverbindungen angewiesen sind. Aber zu mindestens haben wir es geschafft, uns eine Route herauszupicken. 3 Stunden führt sie uns entlang der Nordostküste von Madeira.

ein unerwarteter Gast für 15 sm
ein unerwarteter Gast für 15 sm

 

Montag 07.09.15

Heute wollten wir  eigentlich los, aber es regnet in Strömen, kein Wind in Sicht. Wir warten lieber bis morgen, dann soll es zwar immer noch schwachwindig sein, aber der Wind soll sich dann wieder auf NE berappeln. Sonntag war es auch schon ungemütlich. Waren kurz in Machico einkaufen, aber auch dort regnete es schon.

Haben Christiane und Ulrich von der SY Nordlicht kennengelernt und waren dort zum Abendessen. Spagetti mit ganz ganz viel Knoblauch. War superlecker. Die beiden haben ein Aluschiff Typ Bolear, 52

Fuß lang. Ein Superschiff. Sie wollen nach Südamerika nach New Georgia, brrrrr.


Dienstag 08.09.15

Wider Erwarten regnete es doch nicht und ruck zuck wurde alles für die 280 Meilen zu den Kanaren fertiggemacht.  Wir hatten so um die 3 bis 4 Windstärken aus ONO, später aus N. Alles in allem war es eine schnelle Überfahrt, auch wenn der Motor öfter mal zur Unterstützung lief.

Wolfgang war genervt und meinte, dass müsse später aber anders werden. Natürlich, aber bei zwei Nachtfahrten kann man doch den Motor zur Hilfe nehmen, damit es nicht 3 Nächte werden, oder?

Gleich am ersten Tag gegen Mittag, ich war am Spagetti kochen ging das Gas aus. Toll.

Wolfgang musste die Flaschen tauschen. Zum Glück hatten wir kaum Seegang. Das war echt ein schlechtes Timing. Dann, als der Wind endlich stetig blies und wir die Aries (Selbststeueranlage) aktivieren wollten, ging sie nicht. Die Windfahne wollte sich einfach nicht in den Wind stellen, irgendetwas muss blockieren. Super, kann Wolfgang auf dem Ankerplatz oder in der nächsten Marina die Aries auseinandernehmen. Hoffentlich ist nichts Schlimmes kaputt. Wäre echt blöd, wenn wir noch Teile aus GB ordern müssen. Ansonsten war die Fahrt ereignislos. Zu Anfang hatten wir teilweise bis zu 14 Knoten Wind, liefen aber nur 4 Kn. Weiß der Teufel warum, am zweiten Tag liefen wir dann mit einem Mal unter den gleichen Bedingungen 6. Laut den Instrumenten hatten wir keine Gegenströmung. Es war alles sehr ominös.

 

Am Donnerstag d. 10.09.15 sind wir auf dem Ankerplatz in Isla Graciosa angekommen. Isla Graciosa ist die nördlichste Insel der Kanarischen Inseln. Auch hier benötigen wir wieder eine Genehmigung, da es als Naturschutzgebiet

ausgewiesen ist. Fragt sich nur warum, denn genauso wie bei den Isla Cies tobt hier der Bär. Ein großes Glasbodenboot, 2 riesige Kats mit zig Leuten an Bord

legten gegen Mittag an Mooring Bojen an. Nach drei Stunden war der Spuk vorbei. Ich habe natürlich wieder Bedenken, dass wir hier weggejagt werden. Wir haben zwar die Anfrage zur Genehmigung weggeschickt und das sogar zwei Mal, aber nie Antwort erhalten. Durch meine Grübeleien

verleide ich mir echt das Leben. Wolfgang lässt es einfach auf sich zukommen, er denkt optimistisch. Später haben wir von einem Deutschen, der hier schon seit Jahren segelt gehört, dass sich die Spanier nicht mehr drum kümmern. Wäre auch eine Farce, da hier in der Bucht sogar Fischer mit Netzen fischen

Die Nordseite der Isla Graciosa
Die Nordseite der Isla Graciosa

Dienstag 15.09.15

Gegen Mittag hatte ich Hausverbot, Wolfgang war am Basteln und dann herrscht das Chaos. Die Alarmanlage muss aber auch mal fertig werden. Spätestens auf den Cap Verden

werden wir diese benötigen. Die Hälfte hat er bereits geschafft, der Rest kommt morgen dran.

Der Hauptort von Isla Graciosa, Caleta de Seba
Der Hauptort von Isla Graciosa, Caleta de Seba

Mittwoch 16.09.15

Sind morgens an Land gewesen und haben einen kurzen Spaziergang gemacht. War verdammt heiß. Der Wind hat auf W gedreht, wir liegen aber noch geschützt, wenn die Welle auch ab und zu sehr ruppig wird. Jetzt ist Wolfgang bei der Alarmanlage Teil II. Zurzeit aber noch in Denkerposition, weil etwas nicht so klappt, wie er sich das vorgestellt hatte.

Eine etwas andere Art, an Bord zu kommen
Eine etwas andere Art, an Bord zu kommen

Donnerstag 17.09.15

Was für eine beschissene Nacht. Um halb zwei bin ich wach geworden, weil es reinregnete. Danach konnte ich nicht wieder einschlafen und schließlich bin ich aufgestanden. Außerdem hatte der Wind gedreht, es stand mehr Schwell in die Bucht und man kam sich im Vorschiff vor wie im Fahrstuhl, die Ankerkette rutsche auch irgendwie über Felsen und machte dabei Geräusche. Früh am Morgen war es dann plötzlich windstill. Auf dem Ankerplatz war heute ein kommen und gehen. Sehr viele Franzosen, aber auch zwei Engländer. Ich hatte ja gehofft, dass That´s life hier langsam eintrudelt. Habe doch extra den Käsekuchen als Lockmittel gebacken. Aber kein Schiff in Sicht.

Einhandsegler sind übrigens in ungewöhnlich großer Zahl unterwegs. Allein hier auf dem

Ankerplatz liegen mittlerweile 8 Einhandsegler. Das kleinste Schiff ist ca. 7 Meter lang, viele so um 8 Meter und zwei Schiffe mit 12 Meter.

Mitten in der "Wüste" von Isla Graciosa
Mitten in der "Wüste" von Isla Graciosa
Marina Lanzarote in Arrecife
Marina Lanzarote in Arrecife

Freitag 25.09.15

Gestern sind wird in Arrecife, der Hauptstadt von Lanzarote, angekommen. Wir haben es

tatsächlich geschafft, uns vom Ankerplatz loszueisen. Es war echt schwer, obwohl das Liegen dort in den letzten Tagen nicht mehr ganz so schön war.

Zuerst hatten wir zwischen Isla Graciosa und Lanzarote einen sehr böigen Wind von vorne. Düsen- und Kap Effekt, denn als wir um die Ecke rum waren, war es nahezu windstill. Die 25 Meilen sind wir also motort. Schon von weitem begrüßte uns als erstes die Aida Sol. Der Hafen selbst hat sich sehr zu seinem Vorteil geändert. Nicht mehr so schmutzig und unattraktiv. Eine große Marina gibt es jetzt, ankern ist natürlich nicht mehr möglich. Eine schöne Promenade mit vielen Bars und kleineren Geschäften ist entstanden.

Arrecife selbst ist eine typische spanische Stadt mit vielen kleinen Läden und teilweise engen Straßen. Außerhalb des Stadtkerns sieht man aber sehr viele leerstehende Geschäfte und teilweise sieht das Straßenbild etwas vernachlässigt aus.


Abends waren wir mit Susanne in einer kleinen Selbstbedienungsbar. Bier und Tapas sind echt

günstig und haben geschmeckt.

Und heute Morgen waren wir dann gleich fleißig. Wolfgang hat die Gasflasche ausgebaut und

ist zu einer Füllstation gelaufen. Dort gab es aber nur Butangas, kein Propan. Haben hinterher aber herausgefunden, dass unser Herd mit beiden Gassorten zurechtkommt und ob die Heizleistung bei Butan geringfügig geringer ist, wäre auch nicht schlimm. Wir schauen mal, auf Teneriffa soll es Butangas geben und wir haben ja noch 3 Monate Zeit, ehe wir ganz ohne Gas sind (die letzte 11 kg Flasche hat 11 Wochen gehalten)  Für uns ist die Gasgeschichte  absolutes Neuland. Bis vor kurzem hatten wir noch einen Petroleumherd und brauchten uns nicht ums Flaschen füllen und um das große Thema Adapter etc. kümmern.

Ich habe währenddessen Wäsche gewaschen und versucht, mit dem Laptop und Ipad ins Internet zu kommen. Hier ist es mal wieder mehr als Mühsam, aber es hat geklappt. Wenigstens die Mails

konnten wir im Schneckentempo abrufen. Nachmittags sind wir auf Entdeckungstour gegangen. Supermärkte, Schiffsausrüster, Lidl, IKEA. Teilweise mit Händen und Füßen haben wir uns bei den Läden durchgefragt. Im Gegensatz zu Portugal haben wir die Erfahrung gemacht, dass Englisch in Spanien anscheinend nicht so verbreitet ist, ausgenommen wahrscheinlich Hotels und Marinas. Denn hier im Marineoffice wird Englisch, Französisch und Deutsch gesprochen. Ich bin zwar wieder dabei, mir Spanische Vokabeln einzutrichtern, aber in meinem Gehirn muss irgendwo ein Leck sein, wo diese wieder rausfallen.

 

auch auf Promenaden herrschen strenge Regeln
auch auf Promenaden herrschen strenge Regeln
unliebsame Näharbeiten
unliebsame Näharbeiten
Marina Rubicon, Playa Blanca, Lanzarote
Marina Rubicon, Playa Blanca, Lanzarote

 

Dienstag 20.10.15

Immer noch Marina Rubicon. Das Wetter hat sich leider verschlechtert. Es ist zwar immer noch sehr warm, aber der Wind hat auf Süd gedreht und hat zugenommen, außerdem hat der Wetterbericht eine ungewöhnlich nasse Woche vorhergesagt. In der Marina wird es ziemlich unruhig. Wir liegen zwar recht günstig, der Wind kommt von vorne, aber es steht Schwell in den Hafen, die Steganlage quietscht erbärmlich. Blöderweise soll das Wetter vor Ende der Woche nicht besser werden, wir müssen hier also noch etwas aushalten.

Mit Julia und Michael fahren wir einen Tag über die Insel. Sie haben einen Leihwagen gemietet und haben uns gefragt, ob wir mitfahren möchten. Ein Muss ist der Nationalpark Timanfaya. Auf 170 qkm erstreckt sich wohl das größte Lavafeld der Erde. Es ist ein eindrucksvoller Ort, wenn man

auch eher an die dunkle Seite des Mars erinnert wird. 30 Vulkankegel, riesige Aschefelder und erstarrte Lava prägen das Bild. Das Farbspiel variiert von tiefschwarz bis leuchtend rot. Durch dieses Gebiet, der Nationalpark selbst hat eine Größe von 50 qkm, darf man auf eigene Faust nicht umherfahren. Busse fahren dort eine festgelegte Tour, welche 30 Minuten dauert.

Auf dem Weg zurück zur Marina kamen wir noch durch das Weinanbaugebiet von Lanzarote. Man

sollte ja nicht meinen, dass auf diesem kargen Boden etwas gedeihen kann, aber es werden hier einige tausend Flaschen abgefüllt. Der Wein selbst wächst in Mulden, welche noch mit einer kleinen Steinmauer umgeben sind. Durch diese Anbauweise wird gewährleistet, dass die Pflanze genügend Wasser erhält.

Playa Blanca Promenade
Playa Blanca Promenade

23.10.15 Lanzarote

Mittwochabend waren Julia und Michael bei uns zum Essen. Es war ein schöner Abend und es ist schade, dass wir die Beiden wohl erst einmal nicht mehr wiedersehen werden, denn am Donnerstag wollen wir nach Teneriffa. Langsam wird es Zeit weiterzuziehen.Ja, wir wollten. Der Wecker klingelte, ich schau vorsichtshalber noch einmal auf www.windyty, ob sich am Wettergeschehen irgendwas geändert hat und das war‘s. Wir wären in ein ausgeprägtes Regengebiet gekommen und das muss einfach nicht sein. Ich bin halt eher ein Schönwettersegler.Der Kanarische Wetterbericht sagt auch schon seit Tagen Starkregen an. Seit ein paar Tagen hat Wolfgang das Radio aktiviert. Natürlich gibt es hier nicht nur deutsche Werbung im Supermarkt, nein auch deutsche Radiosender. Ich muss sagen, das ist gar nicht so schlecht, so bekommen wir endlich mal etwas ausführlicher mit, was so in DE und auf den Kanarischen Inseln so passiert. Wolfgang und ich sind nachmittags noch an der Promenade entlang gegangen, ein ganzes Stück Richtung Westen. Das Wetter war ja noch gut, erst spätnachmittags zog es sich zu und zum Abend hin fing es dann an zu schütten. Aber frag nicht nach Sonnenschein. So muss Noah sich in der Arche gefühlt haben. Auch für heute, Freitag, sagen sie noch unwetterartige Schauer an, jetzt sogar für alle Inseln. Jetzt ist auch Wolfgang froh, dass wir hiergeblieben sind. Ich denke, erst am Sonntag werden wir weitergehen, weil lt. Nachrichten dann eine Wetterberuhigung zu erwarten ist. Wir sind nicht in Eile. Unser Paket ist noch nicht unterwegs, die Sachen trudeln jetzt so nach und nach bei Sandra ein. Manchmal ist es echt mühsam, so aus der Ferne zu bestellen. Für die Aries brauchten wir Teile aus England. Helen ist sehr hilfsbereit und es hat auch alles gut geklappt. Nur die Zahlung war etwas kompliziert. Erst sollten wir die Kreditkartennummer telefonischdurchgeben. Ohne Telefon schlecht, per Email nein. Also überweisen. In unserKonto eingeloggt, Auslandsüberweisung angeklickt und Nachricht erhalten: Sorry, geht nicht, nur mit Smart Secure Tan App und Smartphone. Toll, haben wir nicht. Was nun? Sandra anmorsen und um Hilfe flehen. Sie hat ein Einsehen und überweist den Betrag für uns. Wiederum mit einem Haken, denn in Pfund kostet es enorme Gebühren, also in Euro umrechnen, Helen wiederum Bescheid geben. Sie hat Verständnis – zum Glück – und teilt uns gleich mit, dass sie das Paket schon amVortag an uns abgeschickt hat. Das nenn ich Service.

 

 

Marina Rubicon im Regen, im Hintergrund müssten eigentlich die Berge zu sehen sein
Marina Rubicon im Regen, im Hintergrund müssten eigentlich die Berge zu sehen sein
Teneriffa, wir kommen
Teneriffa, wir kommen

   

29.10.15 Teneriffa

Am Sonntag den 25.10. sind wir endlich von der Marina Rubicon losgekommen. Wir haben vorne am Empfangssteg angelegt und wollten ausklarieren. So ein Mist. Die Umstellung der Sommerzeit hatten wir ja bereits berücksichtigt, aber das Office macht erst um neun auf, nicht um acht. Also warten. Dann aber geht es los. Tja, was soll ich

sagen, Wind hatten wir natürlich keinen. Es war eine sehr ereignislose Fahrt. Schön war, dass wir Vollmond hatten. Dadurch ist das Segeln während der Nacht viel angenehmer. Ein Dickschiff kam uns natürlich wieder in die Quere – oder wir ihm. Und ein Zweites rauschte lt. AIS mit 18,3 kn heran. Wir beobachten das Signal auf dem Kartenplotter. Ups, was ist das, jetzt ist es schon dicht an

unserem Heck? Wo? Wir sehen beim besten Willen nichts. Nochmal AIS Daten abgerufen. Uiiii, nicht 18,3 kn, nein 183 kn. Wir schauen nach oben und sehen – ein Flugzeug.

Nach Santa Cruz auf Teneriffa sind es nur 130 Seemeilen und gegen Mittag am nächsten Tag machen wir in der für uns neuen Marina im Stadthafen fest. Heinz Schneider vom TO Stützpunkt hatte uns schon vorgewarnt, dass im Hafen Bauarbeiten in Gang sind und tatsächlich dröhnt tagsüber oft der Presslufthammer. Es wird an einer Promenade und an einer Fußgängerbrücke Richtung Stadt gebaut. Der Lärm ist aber zur Zeit nicht arg schlimm und zum Spätnachmittag herrscht dann eh Ruhe.

Wir machen, wie immer, den obligatorischen ersten Rundgang. Was für ein Unterschied zu Rubicon. Santa Cruz ist einfach eine spanische Stadt ohne viel Turistenrummel, na ja, abgesehen von den Kreuzfahrtschiffen, die hier regelmäßig anlegen. Teneriffa ist übrigens die größte Insel der Kanaren und Santa Cruz ist berühmt für die große Schlacht von Santa Cruz, in der Nelson seinen Arm verlor.

 

Direkt am Eingang zum Hafen liegt das Auditoriium
Direkt am Eingang zum Hafen liegt das Auditoriium

 

Dienstag ist Wolfgang angefangen, die hartnäckige Roststelle am Bug Höhe Ankerkasten zu bearbeiten. Das hatte er gerade erst in Porto gemacht, aber es fing ziemlich schnell wieder an zu rosten. Diesmal wird die Stelle von außen und vom Ankerkasten aus bearbeitet. Dazu müssen erst einmal die 90 Meter Kette auf den Steg samt Anker verteilt werden. Dann wird die Flex und der Dremel aktiviert und: Rost ist weg, Stahl allerdings auch.

Zwei kleine Löchlein sind entstanden. Mist. Noch eine Baustelle, wenn wir das nächste Mal mit dem Schiff rauskommen. Zum Glück ist es im Ankerkasten, da haben wir ja sowieso schon ein Loch für die Entwässerung. Aber ein gewolltes Loch ist definitiv schöner, als ein ungewolltes. Aber wozu gibt es denn Zweikomponentenpaste für alle Zwecke. Hier kommt der Stahl aus der Tube zum

Einsatz. Die kleinen Löchlein werden damit zugekleistert. Nachmittags ist allerdings Ruhepause. Heinz

mit seiner Frau Lola kommen uns abholen. Er hat für mich einen Termin beim Augenarzt gemacht und hat uns angeboten, uns zu fahren und gleichzeitig zu dolmetschen. Ich hatte eine Irritation am Auge, die mich schon seit einer guten Woche störte und ehe wir Europa verlassen, wollte ich doch lieber sichergehen, dass es sich um nichts Schlimmes handelt. Tat es zum Glück auch nicht, habe nur

Tabletten bekommen und dann soll wieder alles gut sein. Bei der Gelegenheit haben wir gleich einen Überblick über die Größe von Santa Cruz erhalten. Puh, was für ein Verkehr und Straßengewusel. Wenn wir uns ein Auto mieten, dann geht es auf jeden Fall nur auf die Autobahn und weg aufs Land.

 

Das Auditorium von vorne
Das Auditorium von vorne

Am nächsten Morgen bin ich Richtung Stadt gelaufen, Supermärkte abklappern und vor allem ein Lokal mit WIFI suchen. Das Netz in der Marina ist grottenschlecht. Gleich die erste Bäckerei hatte eins, also rein,

einen Kaffee für 1,30 bestellen und surfen. Zurück an Bord sehe, ich das Wolfgang mehr als fleißig war. Er war nicht nur bei der Roststelle am Bug, nein, er hat auch gleich das Cockpit auseinandergerissen, bzw. die  Auflagen abgeschraubt, um den Roststellen dort den Garaus zu machen. Er war so in seinem Element, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie dunkle Wolken langsam

aufzogen. Gerade noch rechtzeitig vor den ersten Regenschauer konnte er noch alles abdecken.

01.11.15

Auch hier vergeht die Zeit irgendwie wie im Fluge. Jetzt ist schon wieder Sonntag. Und das Paket ist aus Deutschland immer noch nicht unterwegs. Mist. So lange wollen wir eigentlich auch nicht hierbleiben. So richtig viel Neues außer Roststellen gibt es nicht. Das Cockpit sieht jetzt wieder wie ein Cockpit aus, auch die Ankerkette ist wieder an ihrem Platz. Die Punkte auf der To Do Liste können also auch gestrichen werden. Die letzten zwei Tage waren hier in der Marina lärmmäßig

absolut nerv tötend. Presslufthammer, Teerfräse, Walze. Vorgestern Abend war mein Schmerzlevel erreicht, ich musste weg. Wir sind dann eine gute Stunde spazieren gegangen und als wir wieder an Bord waren, herrschte Ruhe. Ich habe schon einmal unsere Vorräte aufgestockt. Hier ist die letzte gute Möglichkeit, gute Dosen, Käse u.v.a.m. zu bekommen. Auf Gomera wird dann nur noch Grünzeug eingekauft. Wir gehen nicht davon aus, dass das Angebot auf den Cap Verden besonders gut ist.

05.11.15

Hoffentlich hört das mit dem Shoppen bald mal auf. Irgendwie sind wir nur am Geld ausgeben. OK, das wird sich auch wieder ändern, aber ich habe lieber ein Plus am Monatsende als ein Minus. Und im letzten Monat wurde das Budget definitiv sehr überschritten. Vorgestern sind wir mit der Tram nach La Laguna gefahren. Die Stadt hat uns sehr gefallen. Ein sehr großer alter Kern mit vielen Gebäuden aus dem 16 und 17 Jahrhundert. Die Gebäude sind

farbenprächtig angestrichen, fast jedes Haus hat einen geschnitzten Balkon und große, wuchtige Holztüren. Alles sehr ansprechend. Hier findet man auch die älteste Kirche von Teneriffa (1502). Aber, da der Ort etwas erhöht liegt, sind die Temperaturen auch gleich um ca. 4 Grad niedriger. Das ist doch sehr spürbar.

Ansonsten laufen wir uns die Hacken wund. Dank Heinz haben wir jetzt auch ein paar Segelshops gefunden. Zwei davon im alten Hafen Darsena Pesquera. Da lagen wir ja vor 21 Jahren und eigentlich wollte ich da auch wieder hin. Zum Glück haben wir das nicht gemacht. Die Marina existiert

zwar noch, sehr viele Einheimische Boote liegen dort jetzt, aber zum größten Teil ist es ein Fischereihafen mit vielen großen Hallen an Land. Dazu sind die Wege ellenlang. Schon alleine zur

Bushaltestelle läuft man sich die Füße wund. Hin sind wir mit dem Bus gefahren,

zurück sind wir gelaufen. Es sind so ca. 7,5 km. Also gar nicht mal soo weit (für uns). Danach habe ich nach langer Zeit auch mal wieder ein Schwarzbrot gebacken (hier bekommen wir es zwar, aber

die Scheiben sind mindestens einen Zentimeter dick, das schmeckt dann auch

nicht so richtig. Gleichzeitig habe ich dann noch einen Bananenkuchen gebacken.

Man gönnt sich ja sonst nichts.

Am Nachmittag sind wir dann noch in die andere Richtung zum sogenannten Palmengarten gelaufen. Danach ging es weiter zum Supermarkt Carrefour. Kekse und so weiter kaufen. Der Laden ist einfach riesig und echt nicht schlecht. Schon allein wenn man die ganzen Schinken in Reih und Glied aufgehängt sieht. Einfach enorm. Danach war ich erschlagen. Habe mich gerade noch zum Boot geschleppt, das war`s. Während der Nacht habe ich so lala geschlafen. Und morgens bin ich mit Kopfschmerzen aufgewacht. Nach einer Dusche und einer Tablette ging es jedoch. Die Duschen sind je nach Sonnenstand kalt oder warm. Heute Morgen war ich leider zu früh, also kalt. Aber langsam härtet man sich ab. Das Wasser wird mit Solarpanelen geheizt und somit ist eigentlich der frühe Nachmittag die beste Zeit zum Duschen - man muss es nur wissen.

Heute Morgen ist Wolfgang Richtung Segelshop abgedüst, Teile umtauschen. Irgendwie haben wir uns heute beide angenervt. Bin ganz froh, dass ich jetzt mal für eine kurze Weile alleine bin. Ich habe mein „Büro“ aufgebaut. Ein paar Dokumente mussten ausgedruckt werden, Sachen für die Krankenkasse

fertig gemacht werden. Der Papierkram nimmt leider auch unterwegs kein Ende.

rechts für Kinder, links für Erwachsene.....
rechts für Kinder, links für Erwachsene.....

Freitag 06.11.15

Es steht wieder einkaufen auf dem Programm. Diesmal Fa. Bonnet, ein Händler für Niro, Alu usw. Liegt nur leider nicht in Santa Cruz,

sondern so zwischen Santa Cruz und La Laguna, sind wir neulich mit der Tram fast dran vorbei gefahren. Sollen wir schon wieder Tram fahren? Wie weit ist es denn genau. Routenplaner aktiviert. Zu Fuß 6,3 km. Geht doch. Zu Fuß sieht man auch viel mehr. Also los. War zum Glück auch nicht ganz so heiß, nur ging es die meiste Zeit bergauf. Aber die Beine müssen trainiert werden. Nach 1,5 Stunden haben wir es auch geschafft. Und Wolfgangs Augen strahlen. Einkaufen wie im Schlaraffenland. Die haben fast alles und das sogar Niro in A4 und das Beste: es kostet kaum etwas.

Zurück wollten wir eigentlich mit der Tram, aber warum eigentlich, es geht jetzt doch bergrunter. Aber halt, hier auf der Karte ist doch in der Nähe IKEA eingezeichnet. Da wollen wir nun nicht so richtig hin,

aber wir haben uns gemerkt, wo IKEA ist, ist auch LIDL. Also kurz mal in die entgegengesetzte Richtung marschiert. Und siehe da, LIDL kam sogar noch vor IKEA. Also schnell noch mal ein paar Leckereien eingepackt und zurück zur Marina marschiert.

Der Teide mit 3718 m, der höchste Punkt von Spanien
Der Teide mit 3718 m, der höchste Punkt von Spanien

 

Donnerstag 12.11.15

Für drei Tage hatten wir jetzt einen Leihwagen. Puh, Sightseeing ist verdammt anstrengend. Es ging kreuz und quer über die Insel und

man kann unsere Eindrücke eigentlich kurz fassen: Den Nordwest- und Südteil

kann man vergessen. Zu verbaut, zu viele Straßen, Orte, Autos, Menschen. Der Teide Nationalpark ist gewaltig, beeindruckend und kalt. Auf 2200 Meter Höhe hatten wir gerade mal 10°. Brrrrr. Aber

der Anaga Nationalpark, nördlich von Santa Cruz gelegen, ist einfach nur wunderschön. Dort hätte ich gut die drei Tage verbringen können. Wanderwege ohne Ende, immer wieder atemberaubende

Ausblicke. Wir hatten nur etwas Pech mit dem Wetter, denn zurzeit ist es durch Saharastaub in der Luft sehr, sehr diesig.

Wir nutzen es aus, dass wir ein Auto haben und holen uns das Schweißgerät von Heinz. Elektroden hatten wir schon bekommen, den kleinen Riss an der Relingstütze will Wolfgang selber reparieren. Es ist zwar ewig her, dass er mal etwas geschweißt hat, aber hier schon mal vorweg: es hat alles

super geklappt. Und am letzten Abend hat Wolfgang auch gleich unseren Dieseltank aufgefüllt. 4 x ist er mit den Kanistern zur Tankstelle gefahren, jetzt ist aber alles voll und wir brauchen uns zumindest darum nicht mehr kümmern.

 

San Andres, nördlich von Santa Cruz gelegen
San Andres, nördlich von Santa Cruz gelegen

Freitag, 13.11.15

Ein Glückstag für uns. Das Paket ist da. SUPER!! Wir sind gleich mit dem Bus zu Heinz und Lola nach San Andres gefahren.

Die Beiden hatten auch Pakete für die SY Rebell bekommen und da Lola uns mit zurück in die Stadt genommen hat, haben wir die beiden Sachen gleich mitgenommen. Bernd hat sich wie ein Schneekönig gefreut. Auch er hatte schon sehnsüchtig auf seine Teile gewartet.  Wolfgang hat auch gleich schon ein paar der Teile angebaut und heute am Samstag zerlegt er wieder die Aries, um die Lager auszutauschen.

Die Bauarbeiten in der Marina fangen jetzt auch langsam an, zu nerven. Ich sag schon, die haben eine Teerschule. Denn jedes Mal, wenn sie das 4 x 100 Meter Stück fertig geteert haben, fangen sie wieder an, mit dem Presslufthammer einige Stellen aufzureißen. Das geht jetzt schon seit fast zwei Wochen so. Die letzten drei Tage waren wir zum Glück unterwegs und haben nicht viel davon mitbekommen, aber heute rödelt auch schon wieder irgendeine Maschine.

Es wird echt Zeit, dass wir hier wegkommen. Drei Wochen reichen langsam. Das Gute ist: einen Stadtplan brauchen wir jetzt nicht mehr, die Wege kennen wir zur Genüge.

Unser Steuermann, 24 Stunden im Dienst und verlangt nur mal einen Tropfen Öl
Unser Steuermann, 24 Stunden im Dienst und verlangt nur mal einen Tropfen Öl

 

16.11.15

Abends waren wir bei Bernd und Birgit von der SY Rebell eingeladen. Es war ein echt schöner Abend und wir hatten Gesprächsstoff ohne Ende. Natürlich wurde es spät und wir hatten nur 5 Stunden Schlaf, ehe uns der Wecker wieder aus den Federn holte. Aber wir wollten auf jeden Fall weiter nach Gomera. 63 sm, da muss man schon früh hoch.

Den Ableger haben wir um 5.30 gemacht. Alles war noch picken düster. Aber der Hafen selbst ist ja beleuchtet wie ein Tannenbaum, so dass alles gut zu sehen war. Santa Cruz bzw. Teneriffa

verabschiedete uns mit einem Lichtermeer. Es war ein unwahrscheinlich schönes Bild, das sich uns bot, als wir die erste Stunde im Dunkeln die Küste entlangsegelten. Diese vielen Lichter an den Berghängen, es war einfach zauberhaft. Auch als dann langsam die Sonne aufging und die ersten Strahlen die Bergspitzen trafen. Versprochen wurde uns NE Wind um die 15 kn, dies sind so 4

Bft.. Das erste Mal auf den Kanaren erlebten wir jetzt aber den Düseneffekt. In einigen Bereichen der Inseln verstärkt sich hier der Wind um ca. 10 kn. Das bedeutete für uns: mit einem Mal hatten wir um die 25 kn, sprich Windstärke 6 von hinten. Es wurde eine Rauschefahrt. Teilweise liefen wir 7 Knoten, man kam direkt in einen Geschwindigkeitsrausch. Andere Schiffe waren weit und breit

nicht zu sehen, erst weiter im Süden sahen wir in der Ferne ein paar. Die letzten zwanzig Meilen Richtung Gomera waren allerdings etwas frustrierend. Der Wind ließ erst einmal erheblich nach und

küselte dann so vor sich hin. Erst kam er aus N, dann NW, S war auch mal kurz dabei und zum Schluss pendelte er sich auf W ein, das hieß für uns von vorn. Es war eh nicht so viel Wind mehr und wir wollten auf jeden Fall in San Sebastian im Hellen ankommen, also Maschine an. Immerhin hatten wir 50 sm echt super gesegelt, das sagte ich auch Wolfgang, als er zu jammern anfing.

auch auf dem Steg: ganz schön eng
auch auf dem Steg: ganz schön eng

 

Kurz vor der Hafeneinfahrt sahen wir jetzt mehrere Segler. Wir sind langsam in den Hafenschlauch gefahren, damit Wolfgang in Ruhe die Festmacher und Fender fertig machen konnte. Dann haben wir die Marina über VHF angerufen und uns angekündigt. Grundsätzlich bekommt man in Spanien von einem Hafenmitarbeiter einen Platz zugewiesen, selber aussuchen geht nicht. Nach einer kurzen Zeit sind wir dem ersten Schiff gefolgt. Und das war unser erster

Fehler. Der Hafenmitarbeiter war nämlich noch mit dem Schiff beschäftigt, er hatte uns zwar gezeigt, zu welchem Steg wir sollen, war dann aber wieder verschwunden. Wir sind also dahin getuckert und waren dann etwas ratlos. Am Ende von der Stegreihe war er immer noch nicht aufgetaucht und dann hatten wir den Salat. Der Hafen ist nämlich einer der Engsten, die wir in Spanien angelaufen sind. Da war nichts mit drehen, wir mussten rückwärts wieder raus.

Und das mit unserem Langkieler war für mich ein Alptraum. Rückwärst, vorwärts, zigmal,

dazu mussten wir auch noch auf den Seitenwind, der zum Glück nicht mehr ganz so kräftig blies, achten. Ich hatte es zuerst versucht gab dann aber auf, Wolfgang musste ran. Ich habe immer ängstlich auf die Schiffe geschaut, nicht dass wir irgendwo zu dicht rankamen. Ah, da ist ja auch unsere Anlegehilfe wieder. Ja toll, wir hätten gleich ganz am Anfang vom Steg „einparken“ sollen. Beim ersten Versuch klappte es nicht, wir waren einfach zu dicht dran und kriegten die Kurve nicht. Also wieder rückwärts aber diesmal ganz aus dem Hafen ins Vorbecken, drehen und wieder rein, zweiter Versuch. Diesmal hat Wolfgang den Anleger gemacht, meine Nerven waren etwas angeschlagen. Der Anleger klappte letztendlich, auch wenn er nicht superperfekt war. Auf jeden Fall haben wir den

Hafen mit dem Motorgeräusch (dies Rückwarts/Vorwärts kann man nur mit viel Gas

machen) schön aufgemischt. Wie peinlich. Wolfgang meinte später nur, war doch alles gut, wir haben nichts demoliert und wenn du mit dem Auto beim ersten Mal nicht in die Parklücke kommst, sagst du ja auch nicht, du fährst nie wieder Auto…. Recht hat er ja. Schließlich waren wir es nicht, die vor uns am Steg den Verteilerkasten umgenietet haben. Das muss irgendein Vorgänger fabriziert

haben.

Eine drei viertel Stunde haben wir zum Anlegen gebraucht. Dann aber noch schnell zum Office, Karte für die Waschräume holen, das Office hat nur bis 18°° auf. Die sind hier wirklich gut organisiert. Die Ausweise werden nicht, wie in den anderen Marinas kopiert, nein, sie werden gescannt und

erscheinen automatisch auf dem Bildschirm. Die Unterschrift wird auf einem Zeichen Tablet gemacht. Jetzt liegen wir auf jeden Fall für die nächsten zwei Wochen in der Box und die erste Nacht war ruhig. Richtig ruhig. Kein Generatorgeräusch von Fähren, keine Gebrülle von Bauarbeitern morgens um sieben und vor allem kein Presslufthammer – bisher.

 

Gomera, eine Wanderinsel. Sie ist beeindruckend, gewaltig, Natur pur, grün, wunderschön. So könnte man beibleiben. Wir sind hier oft gewandert, die Muskeln müssen vor unserer Reise zu den Cap Verden noch einmal beansprucht werden. Hier sind ein paar Eindrücke dieser herrlichen Insel:

28.11.15

Heute morgen legte Mein Schiff 4 hier an - und brachte Besuch für uns mit. Meine ehemalige Arbeitskollegin Ilona mit Ihrem Mann Rüdiger kamen kurz für einen Plausch vorbei. Es war toll, die Beiden wiederzusehen, zumal wir damit gar nicht mehr gerechnet hatten. Super war natürlich auch, dass die Beiden ein paar Ersatzteile für uns mit hatten.......